Manchmal braucht es eine gute Geschichte, um die Menschen für etwas Grosses zu begeistern. Vor vielen Jahren sprachen wir von Geschichtenerzählern, heute würde wir vom ‚story telling’ sprechen. Genauso ist es mit dem Marathonlauf, den es historisch wohl nicht gegeben hat, dessen Idee, aber schon ganz viele Sportler anspornte, über sich selbst hinauszuwachsen.
Wir Banker oder generell Mitarbeiter*innen in der Wirtschaft gehen (andere Branchen selbstverständlich auch, aber da kenne ich mich nicht so aus) oft die Extra-Meile im Job, um besonders gute Qualität abzuliefern – wer kennt das Gefühl nicht, wenn es dann erfolgreich war und der Aufwand sich gelohnt hat; die Schmerzen sind dann schnell vergessen.
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass es sich mit dem Marathonlauf genauso anfühlt. Gut 20 Jahre ist es her, als ich in Frankfurt im Jahr 2000 zum ersten Mal dieses Erlebnis haben durfte. Die Erinnerungen sind immer noch sehr präsent: die Euphorie beim Start, die Schmerzen bei Km 30, das Glücksgefühl beim Zieleinlauf und der herrliche Muskelkater am Tag danach. Der Marathon in Berlin im Jahr 2002 lief nach dem gleichen Muster, nur die Stimmung war unvergleichlich, wenn man/frau am Wilden Eber bei ca. Km 30 vorbei kommt, gibt dies einen enormen Motivationsschub und Extra-Luft für die Extra-Meile wird freigesetzt. Das dort von Zuschauern angebotene Bier sollte man vielleicht dann doch ablehnen.
Und dennoch waren meine unvergesslichen Läufe der 3 Länder-Marathon am Bodensee, landschaftlich ein Traum und die Zeit von 3:25 h auch für einen Hobby-Sportler ganz annehmbar. Bis heute unerreicht ist ein Bergmarathon in der Nähe von Nürnberg, bei dem mir im Ziel mein kleiner Sohn entgegen gelaufen ist und stolz auf seinen Vater war (habe ich nach Luft schnappend dann so gedeutet).
Aus meiner Sicht gibt es ganz viele Parallelen zwischen den sportlichen Leistungen und dem, was wir im Job erreichen. Es startet damit, sich mit klarer Motivation ein Ziel zu setzen und dieses möglichst gut zu visualisieren. Auch wenn die Einzelleistung ein wichtiger Faktor ist, kommt es auf alle an, die einen Beitrag bringen. Geduld (also die Fähigkeit, die eigenen Sehnsüchte und Wünsche aufzuschieben) ist eine ganz wichtige Tugend: Beim Laufen gibt es keine Abkürzung und das ist auch gut so, darüber hinaus braucht es eine Menge Training, den sprichwörtlichen langen Atmen beim Training sowie im Wettkampf. Zum Schluss braucht es genauso Wertschätzung für die eigene Leistung und gute Bilder im Gedächtnis, an denen wir uns dann im Nachgang noch erfreuen können.
Muss es immer der Marathon sein ? Ja und Nein! Persönliche Höchstleistungen zu bringen, motivieren und stärken das Selbstbewusstsein, aber auch die 10 Km im Frankfurter Stadtwald /siehe Foto) sind ein Klassiker und dienen perfekt der Entspannung in der Natur. Einen guten Rat noch zum Abschluss: Nicht einfach los laufen, sondern erst informieren, zum Beispiel mit dem Bestseller Das große Buch vom Marathon , dann trainieren und ggfs. auch mal einen Check-up beim Arzt einlegen.
Und auch hier gilt der Satz „sind Erinnerungen vergänglich oder das Einzige was bleibt?“. Bei mir ist es in sportlicher Hinsicht die Zeit beim VFL Bochum und auch Post SV Bochum als Fußballspieler, wenn auch die Jugendträume als Profi schnell ausgeträumt waren. Darüber hinaus der Einsatz als Sprinter beim TV Wattenscheid – auch hier war es immer eine große Freunde, an sich zu arbeiten, aber auch in der Staffel seinen Beitrag zu leisten.